Ref. code: | 213-12__ |
Title: | Bauer, Alfred Laurenz, u.a., wegen Misshandlung von Fremdarbeitern, mittelbare Freiheitsberaubung mit Todesfolge in den Jahren 1943 bis 1945 im Umschulungswerk Nordmark und der Stapoleitstelle Hamburg (Staatsanwaltschaft Hamburg 141 Js 1058/61) |
Laufzeit: | (1943-1945) 1961-1974 |
Contains also: | Enhält u.a.: Umfang/Inhalt: 2 Bde. Hauptakten (120 Bl.), Handakte (ca. 50 Bl.).-Straftatbestand: Das Umschulungswerk Nordmark diente der Umschulung deutscher Arbeiter und Fremdarbeiter und hatte etwa 300 bis 400 Beschäftigte. Der Beschuldigte August Sauer war Betriebsleiter, die Gesamtleitung oblag dem Beschuldigten Willy Henke, der Bezirksleiter des Metallarbeiterverbandes war. 1. Im Spätherbst 1943 meldete der Sauer dem Beschuldigten Henke, daß der russische Fremdarbeiter Zaptatynskyj sich weigere, länger zu arbeiten. Henke erstattete Meldung über die DAF an die Gestapo, woraufhin der Russe in ein AEL eingewiesen wurde, wo er 54 Tage inhaftiert blieb. 2. Im Sommer 1944 (vermutlich August) meldete Sauer dem Beschuldigten Henke, ein russischer Fremdarbeiter stachle die anderen Fremdarbeiter durch rebellische Reden zum Aufruhr an und hindere sie damit an der Arbeit. Die Gestapo wurde via DAF informiert; Gregor Pawlow wenige Tage später im Werkhof erhängt. Die Hinrichtung wurde unter Beteiligung des Gestapoangehörigen Alfred Laurenz Bauer durchgeführt. Außer ihm waren der Gestapobeamte Mumm (am 8. Oktober 1946 in Hameln verstorben) und der Gestapobeamte Albert Schweim beteiligt. 3. Der Beschuldigte Sauer soll als Betriebsleiter Fremdarbeiter mißhandelt haben. (O-Ton: in- (!) und ausländische Fremdarbeiter). Franz August Zöpfgen soll ebenfalls Fremdarbeiter misshandelt haben, indem er sie in den Bauch trat und mit Pflastersteinen bewarf. Albert Richard Kümel soll mit dem Gummiknüppel auf Fremdarbeiter eingeschlagen haben. Bezüglich des Falles 1 wurde den Beschuldigten zu gute gehalten, daß das nach §239 erforderliche Bewusstsein der Rechtswidrigkeit nicht feststellbar ist, da die Beschuldigten den damaligen Bestimmungen genügten. Bezüglich einiger Delikte erfolgte die vorläufige Einstellung (§ 205 StPO), da eine Klärung erst nach der Befragung der Beschuldigten August Sauer und Albert Schweim möglich wäre. Schweim blieb flüchtig und nicht ermittelbar. Schließlich war die Strafverfolgung wegen Verjährung ausgeschlossen, da die Verjährung zuletzt am 10. August 1949 und nicht im Januar 1957 wirksam unterbrochen wurde. Die richterliche Verfügung vom Januar 1957 war nach neuerer Rechtsprechung unzulässig und unwirksam. |
Staatsanwalt: | Janczik (1950); Zöllner (1961) |
Alte Aktenzeichen staatsanw. Ermittlungsverfahren: | Staatsanwaltschaft Hamburg 141 Js 1058/61, 14 Js 17/49, 14a Js 6/57, 147 Js 22/67.- Parallelverfahren: Hamburg 147 Js 8/72. |
Former reference codes: | 213-12_0180 |
Angeklagte / Beklagte: | Bauer, Alfred Laurenz, geb. am 30.07.1893 in Oderfurt/Verwaltungsbezirk Mährisch-Ostrau, Angeh. Stapoleitstelle Hamburg |
| Sauer, August, geb. am 30.03.1902 in Hamburg |
| Henke, Willy, geb. am 26.10.1902 in Hamburg, SA-Brigadeführer |
| Zöpfgen, Franz August Karl, geb. am 19.06.1896 in Oschersleben bei Magdeburg |
| Kühmel, Albert Richard, geb. am 08.07.1885 in Engelsbach/Thüringen |
| Badschat, unbekannt, unbekannt, Werksangehöriger |
| Mumm, unbekannt, unbekannt, gest. am 08.10.1946 in Hameln, Gestapobeamter |
| Schweim, Albert, geb. am 07.10.1902 in Husum, Angeh. Staatspolizeileitstelle Hamburg, Gestapobeamter |
Date of birth: | 10/26/1902 |
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Usage |
End of term of protection: | 12/31/2004 |
Permission required: | Keine |
Physical Usability: | Uneingeschränkt |
Accessibility: | Öffentlich |
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URL for this unit of description |
URL: | https://recherche.staatsarchiv.hamburg.de/ScopeQuery5.2/detail.aspx?Id=1351727 |
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