Ref. code: | 213-12__ |
Title: | Diedrich, Emil Walter Georg, wegen Mitwirkung an Erschießungen von mindestens 26100 lettischen und deutschen Juden in den Wäldern der Umgebung Rigas als Führer der 3. Kompanie des Reserve-Polizei-Bataillons 22 anlässlich der Räumung des Rigaer Ghettos vom 30.11.1942 bis zum 09.12.1941 (Staatsanwaltschaft Hamburg 147 Js 1/71) |
Laufzeit: | (1941) 1971-1976 |
Contains also: | Enthält u.a.: Umfang / Inhalt: 147 Js 1/71 verbunden mit 147 Js 5/71, Akten unter 147 Js 5/71; hier nur Bde. 17 und 18 (Bl. 2617 - Bl. 3021).- Straftatbestand u.a.: Die Anklageschrift legte dem Angeklagten zur Last, an der Räumung des Ghettos Riga vom 30.11.1941 bis 09.12.1941 an zwei Tagen, nämlich dem 30.11. und 08.12.1941, an der Erschießung von mindestens 26.100 lettischen und deutschen Juden in den Wäldern nahe Rigas mitgewirkt zu haben, indem er den Einsatz einer Polizeieinheit, die ihm unterstand verantwortlich leitete, den Absperrposten ihre Aufgaben anwies, Befehl gab, flüchtige Juden zu erschießen, und während der zwei Tage am Exekutionsgelände Aufsicht führte. Die 3. Kompanie stellte auf dem Exekutionsgelände im Wald von Rumbuli den äußerten Teil der Absperrkette. Sie hatten Befehl, Flüchtende zu erschießen. Das Gericht stellte fest, daß der Angeklagte am 30.11.1941 mit dem größten Teil der 3. Kompanie - etwa 60 Mann - in 4 oder 5 Mannschaftstransportwagen frühmorgens von Mitau, wo die 3. Kompanie stationiert war, nach Riga fuhr, wo sich der Angeklagte den Einsatzort mitteilen ließ. Auf der Fahrt von Riga nach Rumbuli überholte der Konvoi marschierende Judenkolonnen. In der Nähe von Rumbuli angekommen, meldete sich der Angeklagte bei einem höheren Polizeioffizier, der ihm und seiner Einheit die Absperraufgabe übertrug. Seine Einheit nahm daraufhin ihre Posten ein. Beim Einsatz am 30.11.1941 konnte dem Angeklagten nicht nachgewiesen werden, daß er vom Zweck des Einsatzes wußte. Abends kehrte die Einheit nach Mitau zurück. Am 07. oder 08.12.1941 kam es zu einem zweiten Einsatz des Angeklagten, der zusammen mit seinen Leuten die gleiche Absperraufgabe versehen mußte wie am 30.11.1941. Auch der zweite Einsatz kam angeblich überraschend für den Angeklagten. Obwohl das Verschulden am zweiten Einsatztag schwerer wog, konnte der graduelle Unterschied für das Gericht bei der Strafzumessung keine ausschlaggebende Rolle spielen. |
Vorsitzender Richter: | Schenk (23.02.73); Sarstedt, Prof. Dr. |
Staatsanwalt: | Klemm (Anklageschrift vom 17.12.71, 23.02.73); Rejewski, Dr. |
Alte Aktenzeichen staatsanw. Ermittlungsverfahren: | Staatsanwaltschaft Hamburg 147 Js 1/71, abgetrennt aus Hamburg 141 Js 534/60 ./. Maywald "Teilkomplex C"; verbunden mit 147 Js 5/71.- Parallelverfahren: StA Hamburg 147 Js 5/71. |
Alte Aktenzeichen Eröffnung Hauptverfahren: | (50) 9/72; 147 Ks 6/71 (LG Hamburg); 5 StR 616/73 (BGH). |
Former reference codes: | 213-12_0086 |
Angeklagte / Beklagte: | Diedrich, Emil Walter Georg, geb. am 29.03.1914 in Occalitz, Kreis Lauenburg in Pommern, Führer der 3 Komp. Res.-Pol.-Bat. 22 Oberleutnant Schupo, SS-Obersturmführer, zl -HStF.: 07.07.1933 Eintritt in Leibstandarte Adolf Hitler, ab 1937 Angehöriger der Polizeiverwaltung Stettin. Ab 01.05.1937 Leutnant der Schutzpolizei. Ab 1940 Führung 4. Kompanie/Res.Pol.Bat. 21. Später Führung 3. Kompanie/Res.Pol.Bat. 22. Ab 1943 Ausbilder bei Unterführerschule der Waffen-SS in Lauenburg/Pommern. Seit 1950 Angestellter bei Arbeitsamt Hildesheim, dort fristlose Entlassung 1969 wegen der in diesem Verfahren erhobenen Vorwürfe. Letzter SS-Dienstgrad: SS-Hauptsturmführer. Dienstgrad zu Tatzeitpunkt: Oberleutnant der Schupo, SS-Obersturmführer |
Date of birth: | 3/29/1914 |
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Usage |
End of term of protection: | 12/31/2006 |
Permission required: | Keine |
Physical Usability: | Uneingeschränkt |
Accessibility: | Öffentlich |
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URL for this unit of description |
URL: | https://recherche.staatsarchiv.hamburg.de/ScopeQuery5.2/detail.aspx?Id=1317498 |
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