Ref. code: | 213-12__ |
Title: | Quickert, Wiegand, Dr., u.a., wegen Mitwirkung an Euthanasieaktionen etwa seit Kriegsbeginn bis kurz vor Kriegsende, doch hauptsächlich den Jahren 1941 bis 1944 durch Verlegung von etwa 3.000 Geisteskranken aus der Staatskrankenanstalt Langenhorn in andere Anstalten, in denen sie ermordet wurden (Staatsanwaltschaft Hamburg 14 Js 7/46) |
Laufzeit: | (1939-1945) 1946-1948 |
Contains also: | Enthält u.a.: Umfang / Inhalt: 2 Bde. Hauptakten (190 Bl.), 1 Bd. Handakten (28 Bl.).- Straftatbestand: Drei Gruppen von Verlegungen ließen sich herauskristallisieren: 1) Verlegung von Geisteskranken, die etwa seit Kriegsbeginn bis kurz vor Kriegsende laufend nach auswärtigen Anstalten vorgenommen wurden. 2) Transporte von geisteskranken Patienten, die am 10. und 29.07. sowie am 14.08.1941 nach der Anstalt Königslutter bei Braunschweig gebracht wurden 3) ein Transport von 29 geisteskranken Kindern nach der Landesheilanstalt Eichberg. Ad 1) Seit Kriegsbeginn wurden aus Langenhorn etwa 3000 Geisteskranke verlegt, deren Schicksal nicht restlos aufgeklärt werden konnte. Vermutlich wurden Kranke aus Langenhorn in Hadamar, Eichberg und Meseritz-Obrawalde ermordet. Mit letzter Sicherheit konnte dies jedoch nicht geklärt werden. Die Verlegungen erfolgten auf Anweisung der Gesundheitsverwaltung in Hamburg. Nach Kriegsbeginn stieg der Bedarf an Betten, da Hamburger Krankenhäuser ausgebombt worden waren. Der Leiter der hamburgischen Gesundheitsverwaltung Senator Ofterdinger ist tot, sein Stellvertreter (angeklagt in Hamburg 147 Js 58/67) behauptete, von den Tötungen von Geisteskranken in auswärtigen Anstalten nichts gewußt zu haben. Die Einlassung der Beschuldigten, daß sie von den Tötungen nichts wußten, konnte nicht widerlegt werden. Bei den von Langenhorn verlegten Patienten soll es sich zum größten Teil um kriminelle Elemente gehandelt haben, die durch Polizei oder Gerichte eingewiesen worden waren. Im September oder November 1944 berichteten zwei aus Meseritz geflüchtete frühere Langenhorner Patienten über die Tötung von Geisteskranken in Meseritz, die Langenhorner Ärzte informierten die Gesundheitsverwaltung darüber. In der Folgezeit fanden keine Verlegungen von Langenhorn nach Meseritz statt. Das Reichsinnenministerium dementierte die Tötungen in Meseritz. Kein Täterwille, keine Beihilfe zum Mord, da ihnen Umstände der Tötungen nicht bekannt. ad 2) Die Verlegungen im Juli und August 1941 nach Königslutter, die 30 Frauen und 130 Männer umfaßte, erfolgte im Rahmen der Euthanasieaktion. 1940 mußten Meldebögen ans Reichsinnenministerium eingereicht werden, ohne daß der damalige Zweck bekannt war. Von Königslutter wurden die Patienten mit unbekanntem Ziel weiterverlegt, ob und wo sie umgebracht wurden, ist unklar. Kein Nachweis der Tötung, daher fehlt objektiver Tatbestand der Beihilfe zum Mord. ad 3) Ermittlungen ergaben, daß die Verlegung von Kindern nach Eichberg nicht aus Langenhorn, sondern aus den Alsterdorfer Anstalten erfolgte, strafrechtlicher Vorwurf entfällt. |
Staatsanwalt: | Juchtenhagen, Dr. (?).- Sanders, Dr. |
Alte Aktenzeichen staatsanw. Ermittlungsverfahren: | 14 Js 7/46 (Staatsanwaltschaft Hamburg).- Parallelverfahren: Hamburg 147 Js 58/67 |
Former reference codes: | 213-12_18 |
| 213-12_00018 |
| 213-12_0018 |
Angeklagte / Beklagte: | Kerrl, Friedrich, Dr., geb. 12.12.1889 |
| Quickert, Wiegand, Dr., geb. 04.12.1876 in Argenthal/Rheinland |
| Körtke, Heinrich, Dr., geb. 02.10.1874 |
| Knigge, Friedrich Hermann Franz, Dr., geb. 11.08.1900 in Jever/Oldenburg |
Date of birth: | 8/11/1900 |
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Usage |
End of term of protection: | 12/31/1990 |
Permission required: | Keine |
Physical Usability: | Uneingeschränkt |
Accessibility: | Öffentlich |
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URL for this unit of description |
URL: | https://recherche.staatsarchiv.hamburg.de/ScopeQuery5.2/detail.aspx?Id=1196185 |
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